Sommerkino

04. 09. 2020 um Uhr

Edith „Edie“ Moore ist eine 83-jährige Frau, die nach dem Tod ihres Ehemanns George in ein Altersheim ziehen soll. Das möchte zumindest ihre Tochter Nancy, die nicht glaubt, dass ihre Mutter allein zurechtkommt. Für Edie wäre das der Anfang vom Ende.

Kurzentschlossen packt sie ihren alten Wanderrucksack und beschließt in die schottischen Highlands zu reisen, um sich einen fast vergessenen Traum zu erfüllen: den Berg Suilven zu besteigen. Mit dem jungen Guide Jonny stürzt sie sich in das Abenteuer und kommt dabei schnell an ihre Grenzen, erreicht mit seiner Hilfe jedoch den Gipfel.

 Als bildgewaltigen Befreiungsschlag inszeniert Simon Hunter die Gipfelbesteigung einer 83-Jährigen in den schottischen Highlands

 

Es gibt wohl kaum ein metaphorischeres Motiv als das des Bezwingens eines Berges. Es ist die körperliche Anstrengung, die Einsamkeit, die den freien Gedankenfluss zulässt, die Reduktion auf die Bewegung und schließlich das erhebende Gefühl, es geschafft zu haben, den Blick über ein meist gigantisches Panorama schweifen zu lassen – über den Dingen zu schweben. Und so ist es auch ein Bild für einen Befreiungsschlag und damit ein, um im Bild zu bleiben, ganz schön ausgetrampelter Pfad.

 

 

Der britische Regisseur Simon Hunter begibt sich trotzdem auf genau diesen, wenn er die 83-jährige verwitwete Edie (Sheila ­Hancock) auf den Berg Suilven in den schottischen Highlands schickt und ihr den jungen, draufgängerischen Jonny (Kevin Guthrie) an die Seite stellt. Ihr Leben lang hat sich Edie für andere aufgeopfert, hat ihren nach einem Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselten Mann 30 Jahren lang bis zu dessen Tod gepflegt. Schon als er noch gesund war, hatte er sie in die klassische Mutter- und Hausfrauenrolle gedrängt und, was noch schwerer wog, von ihrem Vater entfremdet. Mit dem war die einst stürmische, selbstbewusste Edie als junges Mädchen in den Highlands gewandert. Beim Ausmisten findet sie dann eine Karte ihres Vaters und ihre uralte Wanderausrüstung wieder.

Jonny arbeitet in einem Sportladen, ist chronisch pleite und mit einer sehr viel ehrgeizigeren Frau zusammen, die klare Vorstellungen vom Leben hat. Er und Edie passen also bestens zusammen – auch wenn Edie die mürrische, grantelige Oma gibt, Jonny den unbeschwerten, jungen Mann, finden sie schnell eine Ebene und die eine oder andere Gemeinsamkeit. Er bringt ihr das Dosenbiertrinken und das Fahrradfahren bei, sie mahnt ihn, er solle sein Leben nicht allzu sehr den äußeren Zwängen ­unterwerfen.

 
Foto zur Veranstaltung

Foto zur Veranstaltung

 

Veranstaltungsort

Kulturkirche St. Trinitatis Ruhla, Köhlergasse